Sechzehn Jahre alt wurde am 22. Juni 2001 unsere Kleingartenanlage „Rosengarten“ zwischen Schönerlinder Weg, Straße 94 und Leobschützer Straße in Berlin Karow.
Entstanden ist sie, weil zwischen der Kniprodestraße und der Lichtenberger Straße eine Verbindungsstraße gebaut werden sollte. 74 Familien der Kleingartenanlagen „Kniprodestraße“, Pflanzenfreunde“ und „Oranke“ mussten ihre Parzellen räumen, denn die zu bauende Hansastraße führte quer hindurch. 1982 wurde eine Arbeitsgruppe „Verlagerung“ gebildet, die den Umzug der „Räumer“ auf eine Ersatzfläche organisierte. Einige Kleingärtner gaben aus Altersgründen auf, andere hatten Glück und bekamen in den umliegenden Anlagen freiwerdende Parzellen. So zogen nur 21 Familien auf die Ersatzfläche. Im Frühjahr 1985 konnte sich jeder der „Räumer“ eine Parzelle und den gewünschten Bungalowtyp aussuchen.
Am 22. Juni 1985 war die Übergabe und alle 21 „Verlagerer“ standen auf dem Feld in Karow: Offene Gräben für spätere Leitungs- und Kabelverlegung, Quecken und Disteln weit und breit. Ein trostloser Anblick! Mit einem Zentner gemischter Gefühle auf den Schultern sah man sich um! Stöckchen markierten die Parzellengrenzen. Das Wegenetz war mit faustgroßen Steinen befestigt. Wasser gab es aus dem Hydranten, Strom aus dem Bauwagen am S-Bahn-Bogen. Aus dem verwilderten Feld sollten einmal so schöne Gärten werden wie die, die man schweren Herzens aufgeben musste?
Jeden Tag nach Feierabend arbeiteten wir auf der neuen Parzelle. Bereits Mitte Juli standen die ersten Fundamente, 14 Tage später die ersten Bungalows. Im Herbst wurden die Bäume, Sträucher, Stauden und Erdbeeren aus den ehemaligen Gärten gepflanzt.
Zum Frühjahr des nächsten Jahres lichtete sich die endlose lange Warteliste im damaligen Kreisverband des VKSK Weißensee. 53 weitere mutige Familien richteten sich bei uns ein.
Im Laufe der Zeit waren die Wasserleitungen und die Elektroleitungen verlegt, die Wege befestigt, eine Gesamtumzäunung errichtet... Alles freute sich, es ging voran.
Jenseits des Rübländer Grabens hatten schon zwei Jahre zuvor 21 Gartenfreunde mit der Erschließung ihrer Parzellen begonnen. Sie hatten weder Wasser noch Strom und schlossen sich uns aus ganz naheliegenden Gründen an. „Rosengarten“ zählte nun schon 95 Parzellen.
Laut ursprünglicher Planung hatten wir viele Gemeinschaftsflächen in der Anlage – zu viele. Wir haben sie ab 1986 Stück für Stück parzelliert, so dass unsere Anlage auf 105 Parzellen wuchs.
Aus dem verwilderten Feld voller Quecken und Disteln sind blühende Gärten mit Obstbäumen, Gemüsebeeten und Blumen geworden.
Mit der Wende und der Währungsunion in den Jahren 1989/90 veränderte sich auch bei uns so manches. Die Freude darüber, dass es nun alles zu kaufen gab, was ein Kleingärtnerherz höherschlagen lässt, wurde getrübt durch neue, für uns unbekannte Gesetze, neue Flächennutzungs- und Bebauungspläne für Berlin und besonders ungünstige für Weißensee,
Bemühungen der Grundstückseigner, ihren Grund und Boden zurück zu erhalten, um höhere Pachten zu vereinbaren, überhaupt ständig steigende Preise u.v.m.
Aber wir hielten zusammen und traten 1990/91 geschlossen dem Bezirksverband der Kleingärtner Berlin-Weißensee bei.
In dieser Zeit lernten wir Mitglieder des Kleingartenvereins „Heinrich Förster“ aus Düsseldorf kennen. Seither erlebten wir gemeinsam viele schöne Stunden. Viele gärtnerische Erfahrungen haben wir ausgetauscht, viele Fragen der Vereinsgründung geklärt, denn nach der Wende mussten wir lernen, uns mehr und mehr mit rechtlichen Belangen auseinander zu setzen.
Wir lernten aber auch, dass der Garten und die Gemeinschaft uns gerade in schweren Zeiten das Besondere geben können.
„Rosengarten“ ist eine schöne Kleingartenanlage geworden, in der Erholung im Grünen möglich ist und das Schwätzchen übern Gartenzaun zum Alltag gehören, denn wir sind in diesen Jahren zu einer engen Gemeinschaft zusammengewachsen. Wir sind uns einig darin, alles für den Erhalt unserer Kleingartenanlage zu tun. In diesem Sinn – das mag pathetisch klingen – gehen wir gemeinsam den nächsten Schritt zur Vollendung des zweiten Jahrzehnts.
Eberhard Otto
Liste der „Verlagerer“
Parz. 2 Fam. Kuhnert, ehemals Kniprodeallee
Parz. 3 Fam. Laurisch, ehem. Kniprodeallee
Parz. 6 Frau Höcke, ehemals Oranke
Parz. 7 Fam. Breitfeld, ehemals Pflanzerfreunde
Parz. 7A Fam. Dormann, ehem. Pflanzerfreunde
Parz. 8 Fam. Radlanski, ehemals Oranke
Parz. 9 Fam. Deter, ehemals Kniprodeallee
Parz. 10 Fam. Zick, ehemals Oranke
Parz. 11 Fam. Klötzner, ehemals Kniprodeallee
Parz. 12 Fam. Hakelberg, ehem. Oranke
Parz. 15 Fam. Schemme, ehem. Pflanzerfreunde
Parz. 16 Fam. Bauer, ehemals Pflanzerfreunde
Parz. 17 Fam. Eisert, ehem. Oranke
Parz. 31 Fam. Müntner, ehem. Oranke
Parz. 33 Frau Mauer, ehem. Oranke
Parz. 34 Fam. Hübner, ehem. Kniprodeallee
Parz. 35 Fam. Goldhahn, ehem. Pflanzerfreunde
Parz. 36 Frau Jäckel, ehem. Pflanzerfreunde
Parz. 67 Fam. Buchholz, ehem. Oranke
Parz. 64 Skowron - Verlagerung wg. DR
Parz. 53 ??? - Verlagerung wg. DR
Liebe Gartenfreunde,
als Chronist bin ich auf Eure Mithilfe angewiesen. Jeder weiß, hier gibt es noch viel zu tun. Die Chroniken von 2008, 2009 habe ich nachträglich erstellt. Aber ich war nicht überall dabei habe bestimmt auch etwas wichtiges vergessen oder ein Ereignis falsch dargestellt. Insbesondere Fotos von Arbeitseinsätzen und Gartenfesten der Jahre 2008 und 2009 fehlen noch. Oder auch etwas außergewöhnliches aus Eurem Garten. Ich erwarte Eure Kritiken und Anregungen unter der EMail: Ulrich_Sprenger@web.de oder auf Parzelle 75A.
Jeder, der mir mit seinem Beitrag bei der Vervollständigung der Chronik hilft, bekommt eine Überaschungstüte zur Verbesserung der inneren Werte.
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Vielen Dank Euer Chronist Ulrich Sprenger
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