Chronik 2010

Vorwort

 

Liebe Gartenfreunde,

 

die Frage, wie es denn nun weitergehen solle mit unserer Chronik des Vereins, gestellt auf der Mitgliederversammlung 2010, blieb einige Zeit unbeantwortet. Erst in den Wochen danach gab es Anregungen, im bisherigen Stil weiter zu machen oder thematische Schwerpunkte herauszugreifen und zu dokumentieren. Damit war die Entscheidung getroffen, die Fortsetzung anzugehen. Wir sind gespannt auf die Reaktionen …     

Wie begann das Jahr 2010?

 

Das neue Jahr begann mit Schnee – sehr viel Schnee. Ein Winterdienst ist in den Zufahrtsstraßen zur Anlage nicht vorgesehen und so sah es denn auch aus. Mit Sommerreifen war es kritisch, den Schönerlinder Weg und die Straße 94 zu befahren. Der Weg am Tor 3 wurde von Gartenfreund Buchholz frei gehalten, bei allen anderen Zugängen stapelten sich die Schneeflocken auf bis zu 30 cm Höhe. Selbst ein Baumschnitt war lange nicht möglich, da die Leitern keinen festen Halt fanden.

 

Die Arbeit des Vorstandes ging nach dem verabschiedeten Arbeitsplan kontinuierlich weiter. Hier eine kleine Auswahl der behandelten Themen:

 

        Endgültige Festlegung des Termins für das Wasser anstellen und Koordinierung aller damit verbundenen Aktivitäten. Hierzu gehören

         Absprachen, wer die Aktion zur Sicherstellung begleitet, wie bei Havarien zu verfahren ist, wer das Stromaggregat und die Pumpe 

         bedient, wer die einzelnen Absperrventile kontrolliert, und wer die Abstimmungen mit der angeschlossenen KGA „Bullenwiese“ 

         vornimmt.

 

        Vorbereitung der jährlichen Aktion „Heckenschnitt“. Unsere bisher angefahrene Deponie steht nicht mehr zur Verfügung. Alle 

         anderen Einrichtungen in erreichbarer Nähe verlangen wesentlich höhere Gebühren. Nach einigen Recherchen und Nachfragen

         wurde ein 1-Mann-Betrieb beauftragt, das Schnittgut zu häckseln, um das Häckselgut allen interessierten Mitgliedern kostenlos zur

         Verfügung zu stellen.

 

        Vorbereitung für den Bau bzw. Erwerb eines Schuppens neben dem Vereinshaus. Das Bauwerk darf so gut wie nichts kosten, muss

          sich aber für die Lagerung der Materialien gut eignen.

        Terminierung von Vorstandssprechstunden für die Aktion Fragebogen unseres Bezirksverbandes.

 

Frühjahr 2010      

 

Mitte März gingen die Bauarbeiten an der Autobahn weiter. Durch eine Falschinformation an die beteiligten Baufirmen benutzten Betonmischfahrzeuge anstatt des extra für diesen Zweck ausgebauten Schönerlinder Weges die unbefestigte Straße 94.

 

Bereits nach den ersten Fahrzeugen sah diese aus wie ein gerade angelegter Trampelpfad. Trotz sofort erstatteter Anzeige konnte der Pulk erst dann auf die richtige Strecke umgeleitet werden, nachdem geschätzte 40 Fahrzeuge die Straße 94 total zerfahren hatten. Wer optimistisch meinte, dass die verhängte Strafe zur Reparatur verwendet wurde, musste sich als hoffnungsloser Optimist bezeichnen lassen.

 

Kurz vor dem Termin des Wasseranstellens am 27. März musste durch eine Sanitärfirma eine Reparatur an den Schiebern vor Parzelle 34 vornehmen. Für Auspumpen, Einweisung, Unterstützung und Abnahme opferten die Gartenfreunde Otto und Jacobi rund einen halben Tag. Danach war alles wieder in Ordnung.

 

April

Unser traditionelles Walpurgisfest am 30. April stand wieder unter der Gunst von Petrus, der es richtig gut mit allen, die gekommen waren, meinte. Vor der Kür stand in diesem Jahr allerdings die Pflicht. Eine kurze Mitgliederversammlung stand auf der Tagesordnung, da eine Nachwahl bei den Kassenprüfern durchzuführen war. Über lange Jahre waren die Gartenfreundinnen Edelgard Rietz und Angelika Kubeck im Einsatz und konnten als eingeschworenes Team bezeichnet werden. Nach Aufgabe ihrer Parzelle legte Gartenfreundin Rietz ihre Wahlfunktion nieder und somit musste ein Nachfolger gewählt werden. Im Vorfeld hatten Gespräche mit Gartenfreundin Gisela Gerhard, die diese Funktion bereits über einige Jahre innehatte, zu der Zusage geführt, sich als Kandidatin aufstellen zu lassen. Da sich niemand weiter zur Wahl stellte, führte dieses zu einem ordentlichen Wahlergebnis mit 100% der abgegebenen Stimmen. Herzlichen Glückwunsch!

 

Die „gastronomische“ Sicherstellung des Walpurgisfestes übernahmen wie im Vorjahr die Gartenfreunde Hohmann und Käss, unterstützt durch Gartenfreund Saebelfeld. Trotzdem konnte der Bedarf kaum gedeckt werden. Obwohl einiges an Würstchen mehr geordert wurde, mussten Dank eines guten Appetites noch einmal 40 Exemplare nachgekauft werden.

 

Als Brandwache konnte wieder Roland Laurisch gewonnen werden und neben Harald Paasch lieferten einige weitere Gartenfreunde den Zündstoff für das Feuer für die Hexenverbrennung.

Und da lag auch die Besonderheit in diesem Jahr: Durch feuchtes Holz entwickelte sich eine weithin sichtbare Rauchsäule, die im nicht weit entfernten Berlin-Buch offensichtlich als Gefahr im Verzug angesehen wurde. Die Feuerwehr aus Karow rückte aus und hatte dieses Mal einen kurzen Weg bis zu unserem Freudenfeuer, welches sogleich als solches erkannt wurde.

 

Die Polizei tat sich da ein wenig schwerer und fragte nach einer Genehmigung für ein solch Ding. Ausgerechnet heuer hatte der Vorstand auf Grund von unklaren Rechtsvorschriften auf diesem Gebiet beschlossen, eine offizielle Genehmigung des als zuständig erfragten Ordnungsamtes einzuholen und erhielt als Antwort, dass dieses derzeit nicht notwendig wäre. Ja, wenn sich zwei streiten, freut´s den Dritten. Mit der Ermahnung, künftig eine Rauchentwicklung dieses Ausmaßes zu vermeiden, zogen Feuerwehr und Ordnungshüter wieder ab. Eine winkende Feuerwehrbesatzung hatte vorher wohl noch niemand zu Gesicht bekommen.!

Der Stimmung tat es keinen Abbruch, ganz das Gegenteil war die Folge. Sogar ein Tänzchen wurde gewagt. 

Gefragt, wie es denn gefallen habe, waren wieder einmal nur positive Stimmen zu vernehmen. Also, einer Wiederholung 2011 steht wohl nichts im Wege.

Sommer 2010

 

Die Beschlussfassung zur kurzen Mitgliederversammlung am 30. April über die Beschaffung eines Bauteils zur Lagerung der Bierzeltgarnituren hatte die gewünschten Diskussionen ausgelöst. Es gab in Folge einige Überlegungen und Anfragen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Nichts wurde von vornherein ausgeschlossen. Und die einfachste Lösung war, wie so häufig, die beste. Gartenfreund Jakobs vermittelte den Erwerb und die Umsetzung eines nicht mehr benötigten Lkw-Aufbaus, der sich nach Besichtigung als uneingeschränkt geeignet für unsere Anlage erwies.

 

Mit Kollegenunterstützung wurde dieser an den gewünschten Standort neben der Vereinslaube transportiert – nicht ohne Herausforderungen, die aber allesamt lösbar waren.

 

Am selben Tag fand die jährliche Aktion „Heckenschnitt“ statt. Da unsere Deponie mit ihren bezahlbaren Preisen geschlossen wurde, gab es einen Versuch, das angenommene organische Material gleich wieder vor Ort einer Verwendung zuzuführen – als Häckselgut. Mit der beauftragten Firma hatten einige Mitglieder bereits gute Erfahrungen gemacht und so sollte einer Beauftragung durch den Verein nichts im Wege stehen. Der Preis stimmte auch, allerdings trafen Firma und Häcksler schon einmal mit erheblicher Verspätung ein, was zu Unsicherheit und Verstimmung bei Vorstand und Helfern sorgte.

 

Mit einer knappen Stunde Verspätung ging es dann los. Die stärkeren Äste und Stämme von Wacholder und Co. passierten das Gerät wie Butter. Trotzdem kam nach nicht einmal 10 Minuten die Order, nur noch Strauchwerk einzufüllen.

 

Gartenfreund Hultzsch nutzte die Gunst der Stunde und füllte sich mit Zustimmung die ersten Säcke mit Häckselgut. Zur Unterdrückung von Unkraut ist dieses ja bestens geeignet. Kurze Zeit später nahm der Chef der Firma das zum Anlass, seinen Auftrag zurück zu geben und zu verschwinden. Was blieb, war ein großes Rätselraten auf der ganzen Linie. So etwas haben wir ja noch nie erlebt. Der verbleibende Rest Schnittgut kam am folgenden Montag dann wie immer auf die Deponie.

 

Immer wieder gab es Nachfragen von Gartenfreunden, die ihre Gemeinschaftsstunden in Form von Projekten erbringen wollen. Hierzu gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit. Und weil die Bierzeltgarnituren teilweise schon ziemlich unansehnlich waren, machten die Gartenfreunde Saß und Wenzel aus ihrem Beruf eine Berufung und lackierten diese vom feinsten.

DAS Projekt des Jahres 2010

 

Fotos: Lutz Haesen, Göran-Andreas Wutschke

 

 

Darauf hatte die Gartenfreunde der Parzellen 74A bis 94 schon lange gewartet! Ihre Wege warteten von Anbeginn auf eine Schicht tragfähigen Schotters, damit insbesondere im Frühjahr bei hohem Grundwasserspiegel ihre Parzellen erreichbar und später wenigstens für die Multicars der Fäkalienfirma befahrbar sind.

 

Die erhobene Umlage von allen Vereinsmitgliedern und die Selbstverpflichtung aller betroffenen Anlieger, sich mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu beteiligen, führte das Projekt des Jahres 2010 schließlich in die Realisierung.

 

An Planung, Vor- und Nachbereitung waren maßgeblich die Gartenfreunde Buchholz und Otto beteiligt. Als sich dann Mitte Juni die Schotterberge in der Boenkestraße entlang des Bahndamms auftürmten, konnte auch der Letzte unschwer erkennen, dass es nun endlich losgeht.

 

Mit schwerem Gerät sowie Hacke, Schaufel, Spaten und Rechen waren an den beiden Terminen am 18. und 19. Juni immer etwa 20 Gartenfreunde im Einsatz. Auf dem Radlader war ständig Gartenfreund Gottschlag zu finden, der seine Mitstreiter permanent mit Motorkraft unterstützte.

 

Viele Ideen wurden vor Ort entwickelt und nach kurzer Diskussion umgesetzt. Dazu gehören die Einrichtung einer Wendeschleife sowie die Verpflichtung, die Wege nicht mehr als nötig zu belasten. Das Befahren bei durchweichtem Boden verbietet sich damit dauerhaft. Festzuhalten bleibt weiterhin, dass sich nicht nur betroffene Gartenfreunde beim Kräftezehrenden Einsatz beteiligten.

 

Für das letzte Stück der Boenkestraße reichte der Split ebenfalls noch, um diese zu befestigen. Auch der Zugewucherte Graben wurde wieder funktionstüchtig gemacht.

 

Selbst der Verbindungsweg über den Rübländer Graben konnte befestigt werden.

Und so sieht das Ergebnis des zweitägigen Arbeitseinsatzes aus:

Zusammenfassend lässt sich mit Recht sagen, dass sich der hohe Aufwand gelohnt hat. Die Wege im Bereich der Parzellen 74A bis 94 sind in einer richtig guten Qualität hergestellt bzw. instand gesetzt worden. Die Kosten hielten sich Dank einer hohen Beteiligung im prognostizierten Rahmen. Und das Miteinander hat auch Spaß gemacht. So war immer wieder Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen, gemeinsam zu lachen und nachbarschaftliche Beziehungen auszubauen. Wenn das alles nichts ist?

 

Juli

Mitgliederversammlung und Gartenfest 2010

 

Die reguläre Mitgliederversammlung für das Jahr 2010 wurde auf den 02.Juli terminiert. Die Schwerpunkte waren neben dem „Standardprogramm“ (Tätigkeitsbericht des Vorstandes, Finanzbericht und –planung, Bericht der Kassenprüferinnen, Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstandes) die aufgetretenen Probleme beim Erfassen der Zählerstände und Verplomben am 01. Mai. Informiert wurde darüber, dass der Verein auf Grund wirtschaftlich vernünftigen Handelns über eine stabile finanzielle Basis verfügt und schuldenfrei ist. Ausgelegt wurden Unterschriftenlisten zur Unterstützung des Volksbegehrens, die Verträge zum Verkauf der Berliner Wasserbetriebe offen zu legen.

 

Mit der Beköstigung beauftragt war Fa. Trommer mit ihrer Gulaschkanone. Die Qualität war noch im Vorjahr hoch gelobt worden, als diese zwar etwas verspätet, aber mit einem guten Angebot die Teilnehmer am Arbeitseinsatz für die neue Wasserleitung versorgte. Dieses Mal gab es leider etliche Stimmen, die sich überaus unzufrieden über die Qualität äußerten. Im Nachgang wurde von Seiten des Vorstandes darauf reagiert und festgelegt, künftig anderen Anbietern eine Chance zu geben.

 

Das Gartenfest am 03. Juli verlief nach dem bewährten Motto der vergangenen Jahre. Die Versorgung mit fester und flüssiger Nahrung sowie mit der notwendigen musikalischen Umrahmung übernahmen, wie die Bilder belegen, wieder bekannte Gesichter. Einziger Wermutstropfen war das frühzeitige Aus am Grill – weil einfach zu wenig Reserven mitgeführt wurden.

 

Saisonende

 

Einen Saisonausklang gab es in jedem Jahr – leider immer nur lokal begrenzt. 2010 sollte das anders werden. Innerhalb des Vorstandes wurde darüber diskutiert, eine Art Walpurgisfest zum Abschluss des Gartenjahres zu veranstalten. Verknüpft sollte dieser Anlass mit einer kurzen Informationsveranstaltung werden. Auszuwerten gab es die durchgeführte Fragebogenaktion zur Zählerablesung am 21. August. Im Ergebnis wurden die Weichen für weitere gemeinsame Zusammenkünfte der Gemeinschaft gestellt. Die wichtigste Änderung war der vielfach geäußerte Wunsch, Mitgliederversammlung und Gartenfest im Sommer auf einen gemeinsamen Termin zu legen. Ab dem kommenden Jahr wird dann so verfahren.

 

Vor dem Vergnügen stand, wie soll es anders sein, die Arbeit.                   

 

 

Pavillons und Bänke mussten aufgestellt werden. Die Elektrik für Beleuchtung und die Warmhalteplatte für den Glühwein wurde vorbereitet. Feuerkörbe, damit niemand friert und das dazugehörige Heizmaterial wurden bereitgestellt.

 

Schlusswort

 

Das Jahr 2010 war, wie jedes andere zuvor, ein Jahr voller Besonderheiten im Alltag der Kleingärtnergemeinde. Im Detail zum Beispiel mit der Fragebogenaktion zum Thema „Wie geht es weiter?“, im Allgemeinen mit einer außergewöhnlich schlechten Apfelernte. Zusammengefasst eigentlich nichts Besonderes, möchte man meinen. Vieles geht bei der Fülle an Eindrücken und Informationen unter, wenn es keine Anhaltspunkte mehr gibt, die sie wieder zurück ins Gedächtnis holen. Und da totgesagte manchmal eben länger leben, gibt es sie auf vielfach geäußerten Wunsch wieder – die Chronik des Vereins. Zwar erheblich knapper, aber wieder mit einer Fleißarbeit aufgewertet, nämlich mit den Daten der Wetterfrösche.

 

Auf ein gutes Neues Jahr 2011

 

Ihr Ulrich Jacobi